Samstag, 16. April 2011

E e e e e rle le le bni i i i sssssss be be be be ri ri cht

Der Winter kann den simplen Radfahrer auf seltsame Gedanken bringen.

Im Norden Frankreich gibt es ein Radrennen, welches seit 1896 ausgetragen wird. Seit jener Zeit ist das Rennen als "Hölle des Norden" bekannt. Es wird oft als das Härteste bezeichnet, dass man Mensch und Maschine antun kann... Ja, genau dies wollte ich am eigenen Leib erfahren. Und das habe ich!!!

Als ich mein Vorhaben, an der Paris Roubaix Challenge 2011 teilzunehmen, kund tat und euch zum Mitkommen bewegen wollte, hätte ich bereits verstehen sollen...

Es wurden mir die buntesten Ausreden Präsentiert. Mein Hund ist krank oder die Taufe meiner Grossmutter steht an usw. Der Fels in der Brandung war wieder mal Aldi. Versteht er eigentlich immer um was es geht?! Abgemacht!

Paris Roubaix Challenge 2011 sind 138 km wovon 29 km auf Pavé auf der Originalstrecke der "Grossen".

Nach gutem Training im Winter und einem tollem Trainingslager auf Mallorca hatte ich das Gefühl für die gestellte Aufgabe gewappnet zu sein. Hatte!

Freitag, 8. April 2011 MittagsWir begeben uns bei strahlendem Sonnenschein auf die lange Fahrt nach St. Quentin, Frankreich. Lange, lange Fahrt... Dort angekommen freuten wir uns, die Startnummern abzuholen und das "Messegelände" zu besichtigen. Na, ja! Das Startpaket haben wir erhalten aber die Bezeichnung Messe ist da sehr weit hergeholt. Egal!

Hotel suchen, Hotel finden, Hotel beziehen, Rennräder vorbereiten, Start-Nr. ans Trikot heften, Essen, Schlafen
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Samstag, 9. April 2011 7:30
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Jetzt geht's los! Blockweise werden die Fahrer auf die Strecke geschickt und wir haben ziemlich weit hinten starten müssen. Das schöne dabei ist, dass man sich so sehr gut motivieren kann. Aldi und meine Wenigkeit hatten beschlossen ein Radrennen zu fahren und so gaben wir von Beginn an Gas. Wir konnten so bereits in den ersten dutzend Kilometer sehr viele Fahrer überholen. Bis sich eine einigermassen funktionierende Gruppe bildete. Mit unserer grosszügigen Beteiligung flogen die ersten 50 Kilometer an uns vorbei. Das Rennfeeling war in der Gruppe gut zu spüren. Radfahren volle Kanne. Geil!

Noch 2 km bis zum ersten Pavé-Abschnitt "Escaudoeuvres" in Thun-L'Évêque. Die Spannung steigt! Noch 500 Meter, eine letzte Linkskurve... Yipeee!!!

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Ô MON DIEUX!!!!! KRIEG! Was geschieht mit mir!? Habe ich den Klitschko zum Kampf aufgefordert?

Es ist kaum zu beschreiben, welche Härte einem trifft. Ich hätte mit Anlauf gegen die Wand fahren können und ich hätte mich nicht schlechter gefühlt. Ich wäre immerhin gefasst gewesen...

Dieser erste Abschnitt war ausschliesslich ein Kampf ums überleben! Wie an der Front sind gewisse gefallen. Gewisse sind in den Acker geflüchtet und die Mehrheit im dichten Feld hat versucht, irgendwie davon zu kommen.

Ich bin als Velojungfrau ins diesem Abschnitt reingefahren und kann behaupten, nach diesen 1700 m ein Mann zu sein,

Diese Erfahrung hat die Stimmung im gesamten Feld von Euphorie in Respekt (vielleicht sogar Angst) geändert.

Trotzdem fahren wir weiter und wissen was uns noch innerhalb der nächsten 86 km erwartet. Noch ca. 27 km Folterpiste. Welcome to Hell!
Was folgt ist eine Intervallrütelrei vom Feinsten. Die einzelnen Pflastersteinabschnitte saugen einem regelrecht die Kraft aus den Beinen. Und das tragische am Ganzen ist, dass je weniger Kraft, desto langsamer und entsprechend wird das Geschütel noch heftiger.
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Hilft nichts, wir wollen kämpfen! Mir persönlich macht mir mein eschwache Schulter grosse Probleme. Ich hab kaum mehr Kraft mich auf mein Rad zu halten. Ich muss fürchten, bei jedem Schlag vom Ross abgeworfen zu werden. Beissen, beissen, beissen! Wer braucht schon Berge zum leiden!

Endlich kommt der “Carrefour de l’arbre” soll ich mich freuen, weil es der letzte Abschnitt ist oder mich fürchten weil es ein Fünfstern Abschnitt (super heftig) ist?! Noch einmal alles geben… Im Ziel!
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Noch ein Paar Meter auf flaaaaaacher Strasse zum Zielgelände und yes! Wir haben es geschafft und haben nun viel mehr Respekt für die Flachlandfahrer.
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Da uns die glorreiche Einfahrt in die Radrennbahn in Roubaix verwehrt blieb, durften wir nach dem Biertrinken, Duschen, usw. mit eine Shuttlebus diesen Besichtigen. Cool diese Gedänkstätte des Radsports zu sehen.
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Es soll auch Radsportfans geben die das mit dem Nachfühlen sehr wörtlich nehmen…

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Sonntag, 10. April 2011 7:30Ist das schön! Nach Erbrachter Leistung, genügend Bier und wohltuhender Nacht den Profis bei der selben Qual zu zusehen. Wir haben uns selbstverständlich eine geeignete Stelle ausgesucht.
Die Zeit drängt jedoch nicht und wir beschliessen die Stellen unserer Entjungferung in aller Ruhe zu inspizieren.
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So jetzt sollen die Profis mal zeigen was sie können. Für uns noch ein Paar Kilometer bis zum Abschnitt 25

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Gemütlich sind wir bis zu einer Anhöhe spaziert und konnten gespannt die Herren Radprofis abwarten. Der Helikopter am Horizont kündete die Meute bereits früh an und…
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Ja, ja die fahren tatsächlich viel schneller. Wahrscheinlich sind die Pflastersteine für sie gar nicht so heftig?

Oh, schau mal ein Spanier! Der ist definitv nicht schneller als wir Wochenendradler:
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Gut eingestaubt und erfreut über das Spektakel gehen wir ins Dorf zurück und begeben uns auf die Rückreise. Ein lange Rückreise, welche wir just in time unterbrachen, um das Ende des Rennens an einer Raststätte sehen zu können. Nichts zu machen Fäbu, nächstes Jahr vielleicht.

Faszit
Ein riesen Erlebniss, dass hart erarbeitet, bzw. erleidet werden muss. Geniales Wochenende!

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Frank 16.11

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