Freitag, 13. Februar 2015

Malle Tag 7 - Eine Königsetappe, die keine war

Trotz einer erholsameren Nacht fühlte ich mich nicht wirklich fit für den Tag. Der Husten kam, sah und blieb, genau so wie die Kopfschmerzen. Meinen beiden Mitstreiter ging es gesundheitlich soweit ok, auch wenn ich nicht behaupten kann, das sie die Verkörperung der Motivation für den bevorstehenden Tag waren. Geplant war die Königsetappe mit Coll de Soller, Coll Puig Mujer, zwei mal Col de Reis und zum Abschluss der uns bekannte Coll de Sa Batalla. Der graue Himmel versprach nichts gutes und auch die Wetterapp mit den viele Regentropfen in den Bergen liess nichts gutes verheissen. Wir entschieden uns, in der trockenen Gegend zu bleiben anstatt im Regen Pässe rauf und runter zu fahren. 

Einmal mehr verliessen wir die Stadt auf der Rückseite Richtung Establisment. Dank einer verpassten Abzweigung landeten wir in Puigpunyent statt in Establisment. So kamen wir doch noch in den Genuss eines tollen Aufstiegs zum Penyal des Grau.


Der kleine (516m) aber hübsche Pass führte uns in, von Trockensteinmauern gestützten, Serpentinen direkt zu einem zweiten Übergang Namens Coll Claret (499m). 



Landschaftlich sehr attraktiv und fast verkehrsfrei erreichten wir das hübsche Dörfchen Valledemossa. Der richtige Ort für einen Boxenstopp mit einem Sandwich - serviert von einem waschechten katalanischem Beizer.

Die Abfahrt von Valledemossa kennen wir aus den letzten zur Genüge und war auch dieses Jahr ein wahrer Genuss. Wir folgten den regenfreien Strassen in Flachland (Santa Maria, Santa Eugenia, Sencelles, Biniagual, Santa Maria, Marratxi) wo wir auf unsere altbekannten Freunde in Grün (Team Cannondale) traffen.



Da sie sich im Regenerationstraining befanden (40 km/h gegen den Wind) kamen wir auch im hinteren Teil des Feldes mit, was uns einen kleinen Geschmack davon gab, wie das Leben als Radprofi sein muss. Bei aller Liebe zum Radsport, ich möchte nicht tauschen.

In der Zwischenzeit haben wir den Stadtrand von Palma erreicht. Trotz dichtem Stadtverkehr (das erste mal heute) fanden wir schnell zu unserem Hotel zurück. Trotz anfänglich Start- und Motivationsschwierigkeiten war es schlussendlich eine durchaus nette Ausfahrt.

Don Pascuale


Sats: 112 km / 1170 HöM

Donnerstag, 12. Februar 2015

Malle Tag 6

Nach dem gestrigen Ruhetag wollten wir ein ausgesprochenes Highlight auf der Insel fahren... die Küstenstrasse zwischen Andratx und Sollèr.

Am Morgen stand dieses Vorhaben jedoch auf der Kippe. Don Pascuale hatte die ganze Nacht "Carmen" von Georges Bizet in rauem Bass gehustet. Am Morgen sah er entsprechend "mierda" aus. Auch sein Kommentar war nicht viel versprechend: "Mir ist kalt!" Auch die Zimmerkameraden sind solidarisch bei jedem Akt aufgewacht... Oje, oje!

Nach dem sehr ruhigen Morgenessen mussten wir die Lage besprechen und entscheiden. In bester Radfahrermanier wurde dies äusserst kurz gehalten... zuerst fahren und dann schauen was nicht geht! Also los!


Somit sind wir beim Hotel rechts direkt (oder fast) zum "Hauspass" dem Coll de Sa Creu gefahren. Das Tempo war den Kräften entsprechend gedrosselt. Aber es ging, Päsci hat sich tapfer hinauf gehustet.


Auf einer toller Abfahrt haben wir dann Andratx (auf gut IGWler Antrax) erreicht.


Kaum in Andratx am ersten Kreisel angekommen werden wir vom spanischen Ferdy National Kübler angehalten. Und wie es sich gehört, hat er uns alle seine Geschichten der Vuelta inklusiv Beisweisbilder erzählt... "Ihr tolerancias carboxílicos seid alle suave de la taza, estropeado und sowieso hermanas!?!??"


DANN hat er ein weiteres Bild hervorgezückt und uns pasteles de frutas erzählt, dass er auf dieser Etappe der Vuelta anno 1709 oder so auf ein Einzelzeitfahren zwischen Malaga und Barcelona von 197 km mit nur einer Trinkflasche geschickt wurde! Wir sollten uns nicht so wie tomador de ducha caliente anstellen!!!

Gesagt, getan und wir haben unser Weg in Richtung San Elm etwas geknickt, aber durchaus belustigt fortgesetzt.

San Elm ist ein kleines Dörfchen direkt am Meer (Sackgasse), welches wir noch nie befahren haben. Auch diese Strasse war ein Träumchen, wie das Dörfchen auch...


Auf der Retourfahrt nach Andratx musste Roman bestimmt zum 75mal seine Blase leeren, was uns durchaus zur Frage führte: Mujer o problema de pròstata? Egal! In Andratx sind wir zwar eingekehrt, erhielten jedoch nur ein Schrumpfgipfeli für uns drei zum Essen. Ein bizeli wenig hä.

Ich glaube die Sonne hat uns diese Gier übelgenommen. Kaum hatten wir dieses Mini-me von einem einem Gipfeli vertilgt, ist sie hinter den Wolken verschwunden. Das war unser Zeichen. Weiterfahrt!

Don José (Tenor Pascuale) hat sein Nachtsolo irgendwie gut verdrängt und ist in gutem Tempo mit uns die weiteren Erhebungen der Küstenstrasse mitgefahren.


Unglaubliche Aussicht, kaum Verkehr und tolle Strasse. Radlerherz was willst du mehr! (hatte keine Zeit für die Bilder). Über Dörfer mit "tx" und "ts" am Ende sind wir gut und ohne Verfahrten(!) retour zum Hotel gekommen...

Dass diese Tour trotz moderatem Tempo nicht ganz ohne war, sieht man...


Stats: 104 km / 2040 HöM


Malle Tag 5 - Ruhetag


Mittwoch, 11. Februar 2015

Malle Tag 3

Der Tag mit dem voraussichtlich schlechtesten Wetter hat uns heute die Aufwartung gemacht. Magere 12 Grad im Schatten und gelegentliche Wolken, die den wärmenden Lichtball am Himmel zweitweise verdunkelten, zwangen uns Beinlinge zu montieren! (An dieser Stelle schicken wir einen herzlichen Gruss an alle Daheimgebliebenen) Zu allem Übel gesellte sich noch ein äusserst hartnäckiger Gegenwind. Mit dem Ziel der heutigen Tour vor Augen liessen sich jedoch alle Wetterwidrigkeiten mit einem Lächeln auf den Lippen bezwingen, lockte doch der Sant Salvador mit einem wunderschönen Aufstieg und „herzigem Klösterli“ auf der Spitze.

Die Route verlief mangels genügender Navigation auf den ersten Kilometern auf vielbefahrenen Grosstrassen. Nach mehrfacher Kartenkonsultation kämpften rangen wir zwar weiterhin mit dem Wind, fanden uns dafür auf praktisch autofreien Nebensträsschen wieder, die uns mit schon spriessendem Grünzeug am Strassenrand verzauberten.

Aller Willenskraft, die wir dem Wind entgegenwarfen, zum Trotz hat der Körper gewisse Bedürfnisse, deren Befriedigung ab und an keinen Aufschub dulden. So war ein ungeplanter Kurzaufenthalt in Fehlt-an-nix, Felantix - oder wars doch Felanitx? - unvermeidlich.


Bevor wir die knapp 5 Kilometer zur Spitze des Sant Salvador unter die Räder genommen haben, wurden auf der Suche nach dem richtigen Weg selbstverständlich noch eine kleine Stadtrundfahrt absolviert.


Die anschliessend in den Aufstieg investierten Schweisstropfen haben sich dann dafür umso mehr bezahlt gemacht, als wir mit einer einmaligen Aussicht belohnt wurden. Trotz des beispiellosen Panoramas machten wir uns zügig an die Abfahrt, weil uns nach wie eine fiese Brise um die Ohren pfiff und sich die von der Auffahrt angestaute Wärme rasch verflüchtigte.


Am Fuss des Sant Salvadors füllten wir bei Sonnenschein die leeren Kohlenhydratspeicher mit preiswerten Sandwiches und ungesunden, aber leckeren, Süssgetränken wieder auf.


Die Routenfindung auf der Rückfahrt nach Palma gestaltete sich dann glücklicherweise deutlich einfacher als auf der Hinfahrt und der zuvor ungeliebte Wind wurde nun als Helfer für die müden Beine schnell liebgewonnen. So konnten wir, trotz spürbarer Erschöpfung, die bereits jetzt üppig blühende Fauna geniessen, welche Strassen säumte und unsere rasche Fahrt teilweise in einen wahren Farbenrausch verwandelte.


Roman


Stats: 142 km / 1'079 HöM

Malle Tag 4 - ein erster Highlight

Heute stand ein Klassiker auf dem Programm - ich freute mich schon beim Frühstück auf die Ausfahrt. Um zu unserem Ausgangspunkt zu kommen bestiegen wir den Zug in Palma um nach Inca zu kommen (die Gegend um die Hauptstadt kennen wir nun wirklich schon recht gut). Weil in Mallorca zur Zeit ein neues Tarifsystem für den ÖV ausgearbeitet wird, ist der Zug im Februar gratis benutzbar. Wir haben den Zusammenhang zwar nicht verstanden, aber uns soll recht sein.


In Inca ging es gleich los mit dem Aufstieg zum Coll de Sa Batalla. In einem wild-romantischen Tal schlängelte sich die Strasse hoch. Wir strampelten in unserem Rhythmus hinauf und kamen zügig voran. Dass es auch flüssiger, schneller und eleganter ging, zeigten uns die Profis von Canonndale-Garmin, welche sich den gleichen Pass zum Aufwärmen ausgesucht haben. Ein wirklich beindruckendes Erlebnis.


Nach einer kurzer Abfahrt stand der zweite Aufstieg zum Coll de Femenies an, welcher uns eine rasante Abfahrt nacht Pollença bescherte. Das Wetter war warm und unsere Motivation gross. Auf direktem Weg steuerten wir die Auffahrt Richtung Cap Formentor an, welches zugleich der nördlichste Punkt auf der Insel ist.





Die Radler hatten Hunger, das Restaurant offen und die Hausmauer war warm. Ein ideal Platz für die Mittagsrast.


Auch auf dem Rückweg genossen wir die wunderschöne Landschaft. Es wechselten sich felsige Landschaftsformen mit Pinienwälder ab, gespickt mit einigen Oliven und Orangenbäumen.


Auch auf dem Rückweg trafen wir auf die Cannondale Profis, welche uns in der Abfahrt Windschatten spendeten (Danke an Dan Martin - du wärst ein würdiges Mitglied in unserer IG).

Die ersten Abnutzungserscheinungen in Gelenken und Muskeln meldeten sich und wir entschieden uns nach Sa Pobla zu fahren und dort den Zug zurück nach Palma zu nehmen. Aber in diesem Dorf fährt kein Zug mehr und es gibt zur Zeit auch keine Schienen. Wohl oder Übel gab es noch ein kleines Supplement von 8 km bis an den Bahnhof von Muro - wo es wieder Schienen hatte und wir zurück nach Palma kamen. Schön war es!

Don Pascuale


Stats: 130 km / 2000 HöM

Sonntag, 8. Februar 2015

Stau im Orient - Malle Tag 2

Nach gemütlichem Aufstehen und reichlichem Zmorgen haben wir das heutige Tagesziel aufgrund der Felt-Händler Liste auserkoren. Mir fehlte immer noch eine wirklich passende Sattelschelle um die gemietete Sattelstütze zu fixieren. Also online Check und Alarò kam raus! Bike Planet dort hat Sonntags offen und führt Felt Bikes. Super, machen wir...

Alarò liegt am Fusse eines Übergangs namens Orient samt Pass de Hono, haben wir diese Route gewählt. Der Weg dorthin war sehr stark geprägt durch die aktuelle laufende Ski WM. Nach dem Abfahrtssieg dachten wir, dass ein Slalomtraining ansteht... ja ja es ist halt schwierig aus gewissen Dörfern rauszukommen, geschweige in die richtige Himmelsrichtung zu gelangen.

Also das Slalomtraining fand bereits nach einer halben Stunde fahrt, wo wir versuchten aus diesem "*ç%)(/&%ç*ç%&/(=)(/&&ç-Dorf von Establiments rauszukommen. Nach etwa 10 Torstangen konnten wir die Fahrt fortsetzen nach Bunyola. Da beginnt der Aufstieg zum Coll de Hono...

Was wir da vorgefunden haben, kann nur schwer umschrieben werden... STAU AM ORIENT!



















Aber so richtig richtig Stau! Rien ne va plus!
Was ist da los? War da ein Unfall? Oder mussten aufgrund des Schnees die Autos umkehren... Schwierig zu sagen. Aber unser Kurierblut zwingte uns förmlich sich da durchzuschlängeln. Das ging auch fast immer. Manchmal mussten jedoch auch warten weil nicht mal wir noch durchkamen.

Was ist da los? Merkwürdig! Einfach weiter das wird schon. Und tatsächlich konnten wir nach 15min Autoslalom (Hä... Slalomtraining!) auf einer ruhigen und fast verkehrsfreien Passstrasse weiterfahren. Es ist recht angenehmer Aufstieg, zwar ohne Weitblick aber schön!


Auf der Hochebene etwas unterhalb des Passes wieder Stau! Mann oh!
Jetzt wussten wir wenigstens woher dieses Verkehrschaos stammt... die netten und fröhlichen Eingeborenen (heute ist Sonntag) haben nie die Gelegenheit Schnee zu sehen und noch weniger zu fühlen. Deshalb sind mindestens 150% der Inselbevölkerung hier hoch. Oder versuchen es zumindest... Kreuz und Quer standen da Autos plus wollten welche rauf und andere gleichzeitig runter. Auf gut Spanisch: Bordellos kompletos!

Na, ja! Wieder Slalom mit Kipprückspiegel und weiter.


Am Pass oben angekommen freuten wir uns auf die verdiente Abfahrt... wir hatten das Slalomtraining vergessen! Auf der anderen Seite fanden wir sogar ein grösseres Chaos vor. Wir mussten sogar auf der Abfahrt laufen!!!

Mit einem Dieselflash erreichten wir doch mal unser Ziel Alarò. Super! Auf direktestem Weg zum Shop um nach einer Sattelschelle zu betteln... Die nette Miss war zwar nett und... nett ABER der "*ç%&/()=(/&%&/()=?)(/&%-Laden hatte das Begehrte Produkt nicht. Nicht einmal auf einem Neurad zum "Ausleihen" ?=)(/&%ç*ç%&/()=(/&%ç


Auf dem Dorfplatz in der Sonne bei Kaffe und Sandwich konnte ich den Frust einigermassen vertreiben. Unser Fundgegenstand half da natürlich.



Was dann blieb war die Rückfahrt über Binsalem und Santa Eugenia bei sehr angenehmen Temperaturen und sehr unangenehmer Gegenwind.

Frank 16.11


Stats: 102 km / 1265 HöM

Samstag, 7. Februar 2015

MALLE 2015 Tag 1

Das ungute Gefühl vor jeder Abreise, dass man irgendwas wichtiges vergessen hat, begleitete uns auch in diesem Jahr. In der Regel verflüchtigen sich diese Gedanken jedoch, sobald man im Flugzeug sitzt. So war es auch dieses Jahr - mit der Ausnahme, dass wir schon vorher feststellten, dass Frank seine „Air Berlin Service Card“ vergessen hatte. Diese kleine rote Karte im Kreditkartenformat haben wir uns gekauft, weil sie zur kostenlosen Mitnahme des Fahrrads auf Air Berlin Flügen berechtigt. Freundlicherweise fotografierte die Frau Gemahlin von Frank die Karte ab, damit wir am Flughafen zumindest die Daten der Karte hätten. Es sollte nicht die einzige Überraschung des Tages bleiben.
Das einchecken in Kloten funktionierte dann erstaunlich unproblematisch, bis auf die Aussage der freundliche Dame, dass wir die Velos im zweiten Stock aufgeben sollen, weil bei ihnen der Keller unter Wasser stehe. Naja, immerhin hat sie es uns das gesagt, bevor Romans Velokarton in der Versenkung verschwand…



Im Flugzeug wurden wir dann vom Piloten herzlich begrüsst: „Geschätzte Fluggäste, liebe Kinder und Air Berlin Karten Inhaber (ääähm Frank??).




Der Flug war wie immer kurz und das Taxi zum Hotel wie immer teuer. In Spanien ticken die Uhren halt noch ein bisschen anders und die Taxis fahren schon um 14 Uhr mit dem Nachttarif.
Aber oh Schreck - unser altgeliebtes Hotel war weg. Ok, nicht ganz weg, aber wir haben es nicht mehr erkannt: Neue Farbe (grau statt pastellbraun), der Eingang war auf einer anderen Seite und die Rezeption erkannten wir nicht wieder - kurz, es wurde total saniert. Es gibt jetzt einen abschliessbaren Veloraum und zwei TV`s pro Zimmer.


Voller Elan bauten wir unsere Velos zusammen...


...wobei wir feststellten, das Franks Gesichtsfarbe in kurzer Zeit von gesund rosa einem fahlen bleich wich. Was war geschehen? Unsere Aktuar hat nicht nur die Pedalen zu Hause gelassen, sondern auch den Sattel, die Sattelstütze und die Sattelstützenklemme. Unsere Mission des Tages war klar und führte uns zu einem alt bekannten aargauischem Freund mit Föhnfrisur am anderen Ende der Stadt.


Dort bekamen wir alles ausser die Sattelstützenklemme, die mussten wir uns von einem Kindervelo aus dem Supermarkt borgen, weil diese ein Spezialmass hat. Das Vorhaben gelang und wir haben jetzt drei fahrbare Untersätze für unsere Ausfahrt morgen.


Der Rest des Abends verbrachten wir mit Einkaufen und Abendessen. Wir freuen uns auf die Ausfahrt morgen.

Don Pascuale...